FAQs

Frequently Asked Questions

Die EPS Ethylen-Pipeline-Süd wird als sogenannter "Common Carrier" betrieben. Das heißt, jeder potenzielle Ethylenverbraucher und jeder potenzielle Ethylenproduzent kann im Rahmen vorhandener Kapazitäten Ethylen transportieren lassen. Dazu müssen natürlich die technischen Voraussetzungen, also ein Anschluss des Unternehmens an die EPS, geschaffen werden.

Eine höhere Flexibilität bei der Ethylenversorgung ist die Voraussetzung, um auf kurzfristige Marktschwankungen rasch reagieren und damit wirtschaftlich und wettbewerbsfähig produzieren zu können. Damit verbunden ist eine langfristige Planungssicherheit für die Investitionsmaßnahmen, die notwendig sind, um das erwartete Marktwachstum bei ethylen-basierten Produkten mit entsprechend erweiterten Produktionskapazitäten begleiten zu können.
Der zweite Aspekt, der die Pipeline unverzichtbar macht, ist die langfristige Planungssicherheit für den Ausbau der Produktionskapazitäten. Der Weltmarkt für ethylen-basierte Produkte wächst relativ konstant.

Schon in der Planungsphase zur EPS Ethylen-Pipeline-Süd unterstützten die Landesregierungen von Bayern, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz das Infrastrukturprojekt und gaben Rückhalt. Der Freistaat Bayern stellte bereits frühzeitig eine Förderung in Höhe von rund 45 Millionen Euro in Aussicht. Die EU-Kommission genehmigte im Jahr 2006 den Förderantrag. Mit vorausschauender Standortpolitik machten sich die Länder für das Allgemeinwohl stark. Lebensqualität und Wohlstand wird auch in ländlichen Gebieten durch Arbeitsplätze in der Industrie maßgeblich bestimmt. Die EPS Ethylen-Pipeline-Süd schafft die Voraussetzungen für die Zukunft der Standorte und die Sicherung von Arbeitsplätzen. Nach der Entscheidung für den Bau der EPS zeigte sich eindrucksvoll das Vertrauen in die Zukunft der Standorte im Bayerischen Chemie-Dreieck. Die positive Wirkung zeigt sich bei Innovationen und Investitionen in Produktionsanlagen, die weit über die nun feststehende Ethylen-Versorgung hinausgehen. Die sieben Gesellschafter der EPS  investierten allein schon mehr als eine Milliarde Euro in neue Anlagen, erweiterten Kapazitäten und modernisierten Produktionsstätten.

Die EPS Ethylen-Pipeline-Süd hat die erforderliche Infrastruktur für den sicheren, umweltbewussten und wirtschaftlichen Transport von Ethylen zwischen wichtigen süddeutschen Standorten der Chemie-Industrie geschaffen. Die Rohrleitung verläuft von Münchsmünster in Bayern durch Baden-Württemberg nach Ludwigshafen in Rheinland-Pfalz. Zuvor befanden sich Petrochemie-Unternehmen im Südosten Bayerns in einer Insellage. Die Betriebe im sogenannten bayerischen Chemie-Dreieck konnten kein dort produziertes Ethylen exportieren oder zusätzlichen Bedarf decken. Durch den Anschluss der Pipeline an bereits bestehende Leitungen ist die EPS Teil eines gesamteuropäischen Ethylen-Pipeline-Netzes. Im bayerischen Münchsmünster wurde die Pipeline an die seit Jahrzehnten in Betrieb befindliche Leitung zwischen Münchsmünster, Gendorf und Burghausen angeschlossen. In Ludwigshafen ist der Anschluss an das nordwestdeutsche Ethylen-Pipeline-Netz erfolgt. Dieser Verbund macht es möglich, dass Ethylen nun vom niederländischen Rotterdam oder aus dem Ruhrgebiet über den Kölner und Frankfurter Raum bis fast an die österreichische Grenze nach Burghausen und in die andere Richtung transportiert werden kann. Damit können Standorte der chemischen und petrochemischen Industrie erhalten und ausgebaut werden.

Die Kosten für den Bau der EPS Ethylen-Pipeline Süd liegen bei rund 220 Millionen Euro. Der Freistaat Bayern hat wegen der Bedeutung für wirtschaftliches Wachstum und der Sicherung von Arbeitsplätzen einen Zuschuss in Höhe von rund 45 Millionen Euro beigetragen.

Das Chemiedreieck im Südosten Bayerns ist die wichtigste bayerische Chemieregion. In diesem Gebiet um Altötting, Mühldorf am Inn und Traunstein sitzen insgesamt 27 Chemieunternehmen – mit Abstand die größten Arbeitgeber und Motoren der Wirtschaftsentwicklung in der Region.

Ethylen ist ein farbloses, leicht süßlich riechendes Gas, das unter Normalbedingungen leichter ist als Luft. Es ist nicht wassergefährdend. In der Rohstoffleitung wird Ethylen als Fluid transportiert, also in einem Zustand zwischen Gas und Flüssigkeit.

Ethylen ist ein wichtiger Rohstoff für die chemische Industrie und Ausgangsstoff für rund 30 Prozent aller Petrochemikalien. Dabei dient Ethylen zur Erzeugung von zahlreichen Kunststoffen, darunter Polyethylen, PVC, PET, Zelluloseacetat und Polyvinylacetat-Polymere. Die daraus entstehenden Produkte sind aus dem täglichen Leben nicht wegzudenken: Fliesenkleber, Getränkeflaschen, Verpackungsfolien, Isolierungen von Kabeln, Fensterrahmen, Fußbodenbeläge, Haushaltswaren, Fahrzeugarmaturen, Gerätegehäuse, Waschmittel sowie Hilfsmittel und Rohstoffe für pharmazeutische Präparate sind nur einige Beispiele.

Um den Flächenverbrauch so gering wie möglich zu halten, nutzt die 370 Kilometer lange Trasse überwiegend den Verlauf bereits bestehender Leitungen. Lediglich rund vierzig Kilometer der EPS benötigen eine so genannte Solotrasse. Durch diese Trassenführung und eine schonende Bauweise wurden Eingriffe in Natur und Landschaft weitgehend vermieden. Die Pipeline umgeht Wohngebiete,  Bannwälder und andere besonders schützenswerte, ökologisch sensible Bereiche. Nach Abschluss der Bauphase wurde der Arbeitsstreifen über der Rohstoffleitung rekultiviert und in den ursprünglichen Zustand gebracht, so dass beispielsweise die landwirtschaftliche Nutzung wieder uneingeschränkt möglich ist.
Im Betrieb ist der Etyhlen-Transport in der Pipeline sicher, emissionsfrei und energiesparend. Lediglich die Streckenabsperrstationen für die Sicherheit sind an der Oberfläche zu erkennen. Orangefarbene Markierungspfähle zeigen den Verlauf der EPS-Pipeline.

Derzeit können jährlich bis zu 280.000 Tonnen Ethylen in der Pipeline transportiert werden. Die Verdichter, also die technischen Anlagen, die das Gas in einen fluidförmigen Zustand bringen, stehen in Münchsmünster und in Ludwigshafen. In einer weiteren Ausbau-Stufe kann die Transportkapazität auf rund 400.000 Tonnen Ethylen erhöht werden.